Mythen um den Garten


Eine Menge Mythen existieren rund um unseren Garten. Viele Menschen haben ihren persönlichen Bezug zu ihm und immer wider hören wir neue Geschichten über den alten Garten, den wir bewohnen. Von Zeit zu Zeit finden wir beim Graben seltsame Gegenstände - oft auch ein wenig Gruseliges. (Der Garten liegt gleich neben dem dem Friedhof) Wir haben uns fast schon daran gewöhnt, aber erst mal ganz von vorne...


Wir bewohnen ein altes Pfarrhaus. 
Der Garten hat also seinen ganz eigenen Stammbaum aus Bewohnern, die ihn über die Jahrzehnte mitgeprägt haben. 
Wir dürften so etwa die siebte Generation an diesem Ort sein. 
Viele, letzte "Verwandte" unseres Gartens kennen wir persönlich und falls nicht, kennen wir jemand der diese noch persönlich gekannt hat.

Da gab es zum Beispiel diesen einen Pfarrer, der eine Vorliebe für gepflegten, englischen Rasen hatte. Von seinem perfekten Rasenquadratmeter ist nicht mehr viel übrig. Dennoch hat er für manche Gartenwinkel entscheidende Grundsteine gelegt. Mit ihm muss der Garten muss zum ersten mal vom Nutz- zum Genussgarten herangewachsen sein. 

Der separate Gemüsegarten ist wohl noch viel älter. Zu Anfangszeiten stellte er wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, für etwas Abwechslung auf dem einfachen Speiseplan zu sorgen, dar. 
Irgendwann im Lauf der Zeit hat man das Haus dann in Büro und Wohnhaus getrennt, vermietet - und Kinder haben begonnen, Haus und Garten zu erobern. Das Jüngste war damals Zwei Jahre alt und kommt bis heute gerne auf Besuch. Der dazugehörige Papa hatte damals liebevoll eine wundervolle, balkonartige Gartenveranda aus Holzresten gezimmert. Ein Spielzimmer im Garten. Wir haben Sie diesen Frühling etwas aufpoliert und mit Hilfe eines Freundes vor einem einigermassen sicheren Absturz gerettet.  Ein neuer Anstrich lässt sie nun wieder gemütlich und warm werden. Sie ist heute so etwas, wie unser Wohnzimmer im Freien, wo wir im Sommer die Zeit geniessen, manchmal arbeiten, und zusammen und mit Freunden essen.


Nach der ersten Familie mit Kindern und Veranda wurde der Garten wieder wilder und über die Jahre dick mit Brombeeren überwuchert. Die Natur holt sich zurück, was man ihr abringt. Unten, in der Nähe des Baches ist damals eine Art Terrasse für einen grossen, mobilen Pool entstanden. Sie ist heute der Grundstock unseres Zen-Gartens.

Der grosse Hang wurde schon vor einigen Jahren aufgeschüttet. Jemand hatte einen ganzen Sommer lang mit Schubkarren mühsam eine Menge Erde aufgehäuft - überraschend fruchtbare Erde. Na ja, man sollte vielleicht eher sagen: furchtbar überraschende Erde. Woher die Erde kam? Aus dem Aushub, der bei der Umgestaltung des alten, nachbarlichen Friedhofs anfiel. Das erklärt so manch "unerwarteten" Fund. Aber wie gesagt, haben wir uns schon fast daran gewöhnt.

Immer wieder finden wir aber auch altes, vergessenes Spielzeug und Pingpongpälle von den, wie man sagt, legenderen Turnieren der letzten Familien im Garten. Nuggis und andere Überreste unsere "Vorfahren" finden sich sogar zwischen den Karotten und in manchen Beeten. 
Alte Männer aus dem Dorf erzählen uns, wie sie als Ministranten in diesem Garten Fussball gespielt haben - zu Zeiten, als Kennedy noch nicht mal Präsident war. 
Der Garten gehört irgendwie auch dem Dorf und wir sind dankbar für sein Erbe.

Kommentare

  1. Das hört sich ja *furchtbar* spannend an. Ganz toll, wenn man so viele Geschichten zu seinem Haus erzählt bekommt und sogar ein Bewohner von damals immer gerne zurück kehrt (zum Glück nur die lebenden ;o))
    Und einen Bach im Garten finde ich ganz wunderbar! Liebe Grüße und einen schönen Sonntag, Elke

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