Junigarten








Wenn unsere Tagesmutter am grauen Januarmorgen unseren Sohn entgegen nimmt, fühle ich mich manchmal, als stünde ich für einen Augenblick in einem warmen Junigarten. Überall Farbe. Die vielen Schuhe im Eingang, wild durcheinander, wie ein verwildertes Blumenbeet. Die rosa Farben in ihrem dünnen Hauskleid, die goldenen Papierschlangen von der letzten Hochzeit an der Decke, und der kaum wahrnehmbare Duft von Jasmin von ihrem Morgengebet. 
Minuten vergehen, bis ich mein Sohn aus der Winterausrüstung herausgeschält habe. Sie steht barfuss, still daneben und lächelt schlicht aus ihrem bildschönen, hellbraunen Gesicht. Fast so, als hätte sie heimlich die Sonne Sri Lankas irgendwo in der Wohnung versteckt. Ich glaube Sie ignoriert den Winter einfach. Vielleicht sollte ich das auch versuchen.

Hindu-Tempel Negombo Srilanka


Kommentare

  1. Liebe Mara Tiziana,
    was hast Du denn da für ein Juwel für Deinen Sohn aufgetan? Das hört sich so ruhig und liebevoll an. Das ist es, was Kinder brauchen!!
    Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Winterignorieren. Und auf den Junigarten freue ich mich auch schon sehr :o)
    Einen schönen Tag und liebe Grüße, Elke

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