Zaubergarten Azoren


Meine Mutter erzählte uns als Kinder die Geschichte, sie sei auf der Isola Bella(I) geboren und habe als Prinzessin in diesem Garten gelebt. Wir glaubten es ihr viele Jahre lang. Gross war ihre liebe zum Schlossgarten zum Barock, zum Prunk, zu den Rosenbögen und zur Heimat. Tatsächlich war die Familie sehr arm. Sie hatte als Kind in den Herrenhäusern helfen müssen, die Betten zu machen und Dielen zu schrubben. Schließlich flüchteten sie in die Schweiz auf der Suche nach einem besseren Leben. Das wussten wir zwar auch, aber für uns war das kein Widerspruch. Wir hatten uns alle darauf geeinigt, dass die erfundene Version der Geschichte die richtigere sei.

Meine Mama kurz vor der  Reise in die Schweiz 
Als Jugendliche fand ich diese Geschichte mit der Prinzessin auf der Isola Bella peinlich, und verdarb damit meinen kleinen Geschwistern wohl den letzte Zauber, der in meiner Mutter schlummerte. Meiner Mutter holte ich immer wieder in die Realität zurück - so schonungslos, wie es nur Jugendliche können. So verschwand der Traum vom Schlossgarten für eine gewisse Zeit. Wir redeten nicht mehr darüber.

Jahre Später erzählen wir nun unseren Kindern die gleiche Geschichte, und genau wie wir damals, schauen sie sehnsüchtig auf die Insel rüber, auf der langen Fahrt entlang des Lago Maggiore.






Wenn ich mir einen Garten aussuchen dürfe in dem eine Geschichte beginnen sollte, dann wäre es dieser: 
Der "Parque Terra Nostra" in Furnas auf den Azoren.   




  In den Bächen sprudeln heisse Quellen. Irgendwo dampft und blubbert es in diesem Garten immer.



 Was auf den ersten Blick wie perfekt geschnittenes Gras aussieht, ist saftiges, giftgrünes Moos. 




 Uralte Baumbestände, die die Portugiesen aus der ganzen Welt mitgebracht haben.




 Die Architektur des Gartens wirkt immer wieder sehr europäisch und formal. Durch die subtropischen  Pflanzen entsteht aber eine faszinierende Mischung.
 Hier ist der Zaubergarten, wie ihn auch ein Zweijähriger anlegen würde. 



 In der Mitte treffen sich drei Wege.  Überdacht von riesigen Bäumen ist hier ein wunderschönes Zentrum  entstanden.  Das Panoramafoto bietet aber keinen Vergleich zu dem, wie es sich wirklich anfühlt, wenn man in hunderten von Grüntönen verloren geht. 

 Dieses versteckte Gartenzimmer hat mir live sehr gefallen. Es ist in eine Kuhle gebaut und vermittelt durch die Hecken und Steinmauern eine unglaubliche Zufriedenheit und Stille. 
 Moos, Moos, Moos - man will es dauernd berühren. 


 Sehr Typisch für die Azoren sind die Nerinen. Sie Blühen auf der ganzen Insel wild in den Wiesen. 


Farben spielen in diesem Garten eine Nebenrolle. Um so kostbarer wirken die einzelne Farbkleckse inmitten des vielen Grüns.

 Der Einzige Ort im Garten, an dem wir andere Touristen getroffen haben, war am "warmen Teich". Hier kann man im Schwefelwasser Baden - auch im Winter. Wie auf den Kanaren, sind auf den Azoren die Temperaturen meist frühlingshaft. 






Wir waren im Herbst auf den Azoren.  Die Strassenränder sind hier oft kilometerlang mit Hortensien bepflanzt.  Mir kam die Insel wie ein einziger Garten vor. Wenn es euch interessiert, kann ich Euch noch ein paar Fotos der Insel hochladen...?



Mit lieben Grüssen
Mara-Tiziana


Kommentare

  1. Das ist ja mal eine Gartenanlage der anderen Art - spannend! Die Geschichte Deiner Mutter ist bezaubernd. Als Jugendlicher hat man dafür aber meistens leider wenig Verständnis.

    lg kathrin

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  2. Der Garten sieht so unwirklich aus, wie von einer anderen Welt. Diese kleine Welt zu entdecken muss wunderschön gewesen sein.
    Danke fürs Mitnehmen.
    Liebe Grüße,
    Anette

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